DAS ENNEAGRAMM ALS HANDWERKSZEUG

Das Enneagramm erschien im Westen zum ersten Mal in der Lehre des armenischen Mystikers Gurdjieff. Populär wurde es dann vor allem durch den chilenischen Psychiater Claudio Naranjo, der die Theorie des Enneagramms mit seinen eigenen Erfahrungen im klinischen und therapeutischen Bereich verknüpfte und damit in den USA arbeitete. Aus diesem Weg, den das Enneagramm im Westen nahm, ergaben und ergeben sich bis heute unterschiedliche Ebenen, wie es verstanden und genutzt werden kann – von einer Typenlehre bis hin zu einem Werkzeug auf dem spirituellen Weg.

In der Inneren Arbeit der Enneallionce ist das Enneagramm der Charakterfixierungen ein wesentliches Werkzeug im Äußeren sowie im Inneren Kreis. Es beschreibt neun verschiedene Arten und Weisen, wie ein Mensch durch persönlich verzerrte Standpunkte den Zugang zur objektiven Realität verliert und sich so von seinem Innersten trennt, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Das Enneagramm zeigt jedem der neun Typen präzise auf, an welchen Knotenpunkten seine innere Reise schwierig werden oder stagnieren kann und benennt verborgene geistig-emotionale Kräfte, die dem Menschen vorher unbekannt oder unzugänglich waren. Das In-Kontakt-Treten mit diesen Kräften kann die Energie freisetzen, die ein Mensch für die Erforschung seiner Innenwelt und seinen inneren Weg so dringend braucht. Dabei geht es keinesfalls um die Bemühung, ein anderer oder besserer Mensch zu werden. Wandlung geschieht vielmehr durch mitfühlendes Hinsehen und die Integration von Aspekten unserer selbst, die bisher ausgeblendet, verdrängt, verboten waren, um so unser menschliches Potenzial entfalten zu können.

OM C. Parkin hat dieses Instrument nach seiner eigenen Ausbildung zu Beginn der 90er Jahre bis heute in der Arbeit mit Schülern des Weges stets vertieft und verfeinert.

In der Enneagramm Ausbildung gibt OM C. Parkin zusammen mit anderen Lehrern der Enneallionce seine tiefen Einblicke in die menschliche Geistesstruktur nach alter Tradition mündlich an die Teilnehmer der Ausbildung weiter.

 

DAS POTENZIAL FÜR WANDLUNG UND HEILUNG 

Die gute Nachricht, die uns das Enneagramm vermittelt, ist, dass unsere innere Welt von geistigen Überzeugungen nicht verändert werden muss. Kein Gefühl, kein Gedanke, kein körperlicher Zustand ist wirklich die Ursache für unser Problem, sondern lediglich die Fixierung darauf. Unser eigentliches Leiden besteht darin, dass wir mit einem inneren Zustand unbewusst so verschmolzen sind, dass unser Blick sich auf schmerzliche und begrenzende Weise verengt hat. Je mehr wir uns bemühen, unerwünschte Eigenschaften oder Aspekte unserer Selbst zu verbessern, zu verbergen oder loszuwerden, desto mehr verfestigt sich das Fixierte. Wahre Wandlung geschieht nicht durch die Bemühung, ein anderer oder besserer Mensch zu werden, sondern durch mitfühlendes Hinsehen.

Schon der christliche Mönch und Wüstenvater Evagrius Ponticus (345-399) sagte: „Willst du Gott erkennen, lerne vorher dich selber kennen.“ Darauf bezieht sich auch der Benediktinerpater Anselm Grün mit seinen Worten: „…für mich ist Psychologie und Spiritualität kein Gegeneinander sondern ein Miteinander. Der Mensch muss die Leidenschaften, wie sie im Enneagramm beschrieben sind, annehmen und anschauen, nicht beherrschen. Wenn man mit diesen Leidenschaften spricht, dann führen sie mich zum Schatz, dann führen sie mich zum wahren Selbst. Wenn man den Mut hat, hinabzusteigen in die eigene Seele, den Mut zu eigener Menschlichkeit.“

Wenn wir Heilung auf diese Weise verstehen, dann schenkt uns das ein tieferes Verständnis dafür, was in einer Therapie geschehen kann: Integration.  Die Integration von psychischen Inhalten, von noch unbewussten Gefühlen und Kräften, das Potenzial für Wandlung und Heilung von Aspekten unserer selbst, die ausgeblendet, verdrängt, verboten waren.

„Durch das Enneagramm kannst du entdecken,
auf welche Art und Weise du daran geglaubt hast,
eine vom Meer des Bewusstseins getrennte Welle zu sein.“

Eli Jaxon-Bear